Schlussstrich nach 17 Jahren

Fußballkreis Kyffhäuser ist nach 17 Jahren Geschichte. Vorstand vom 6. und letzten Kreisfußballtag entlastet

Von Armin Burghardt

Kyffhäuser. Ganz geschäftsmäßig und dennoch mit einer Portion Wehmut haben die Delegierten des 6. Kreisfußballtages des KFA Kyffhäuser diesen ´beerdigt`.
Eigentlich galt es am Samstag auf dem Burghof des Kyffhäusers nur, die letzten Formalitäten zu erledigen. Die Auflösung des Kreisfußballausschusses und die Zusammenführung mit dem ehemaligen KFA Nordhausen hatte schließlich der Beirat des Thüringer Fußballverbandes zuvor schon längst beschlossen.
Die ´Grabrede` auf den Kyffhäuser-KFA hielt dessen Vorsitzender Jürgen Schweser. ´Hätte mir bei meiner Wahl vor vier Jahren das einer gesagt, wäre ich der Meinung gewesen, dass der mir ein langes Leben wünscht`, so Schweser. ´Nie hätte ich geglaubt, dass das so schnell gehen würde. Ehrlich, ich hätte nicht gedacht, dass es überhaupt passiert!`
Schweser bilanzierte ´17 anstrengende, aber auch schöne Jahre Kyffhäuserfußballkreis` seit dem Zusammenschluss der Arterner und Sondershäuser Fußballfachausschüsse, vor allem aber die Tätigkeit des KFA in den Jahren seit dem 5. Kreisfußballtag im Jahr 2008.
Beeindruckend, was ihm seine Ausschussvorsitzenden da zugearbeitet hatten.
Einige Schlaglichter: Der Spielausschuss hat in diesem Zeitraum die Hand über 6700 Punkt- und Pokalspiele gehalten. In denen gab es 158 Rote Karten und 21 Nichtantritte sowie 277 Verlegungen. 96 Prozent aller Spiele fanden damit planmäßig statt.
Am DFB-Stützpunkt Sondershausen und in den Fußball-Ferienschulen wurde anerkannt gute Arbeit geleistet.  Kaum ein anderer KFA im Land schafft es, von den Alten Herren bis hinab zu den D-Junioren Unparteiische anzusetzen. Und vor allem die Schiedsrichterinnen aus dem Kyffhäuserkreis sind im Freistaat Thüringen spitze: Mit Sandy Kuchmann-Nowak und Anke Seemann lässt sich Staat machen. Oliver Lossius, Michael Wilske und Roland Hillig zählen zu den männlichen Top-Referees.
Es krankt im Nachwuchs- und im Frauenfußball. Höherklassige Juniorenteams aus dem Kyffhäuserkreis gibt es kaum noch. Bei den A- und B-Junioren sind sie gänzlich Fehlanzeige, in den jüngeren Altersklassen vereinzelte Ausnahme. Die Saison 09/10 brachte den Zusammenbruch des Frauenfußballs im Kreis mit sich. Von ehemals zehn Teams von Fußballamazonen sind ganze drei übrig geblieben. Wenigstens entwickelten sich zuletzt die Mädchen-Fußballtage zu Erfolgsgeschichten!
Gut zu tun hatte immer auch das Sportgericht bei pro Saison zwischen 21 und 23 Verfahren. Meist ging es in diesen um den ungerechtfertigten Einsatz von Spielern. ´Da wurde die ganze Bandbreite dessen bedient, was man an Blödsinn so treiben kann`, staunte Jürgen Schweser. Jedes Jahr gab es aber auch immer wieder Verfahren wegen Tätlichkeiten. Im derzeit laufenden Spieljahr 11/12 könnte es einen Negativrekord geben: Bis zur Winterpause wurden bereits 16 Verfahren verhandelt…
Die groben Verfehlungen der Sportler – und leider fast öfter von Offiziellen – spülten übrigens eine ganze Stange Geld in die Kassen des KKFA. Nicht nur diese Strafgelder sorgten allerdings dafür, dass Kassenprüfer Wolfgang Koenen (VfB Artern) dem KFA-Vorstand eine exakte Arbeit mit den Finanzen und eine genaue Dokumentation aller Ein- und Ausgaben sowie eine stets gewährleistete Liquididät bestätigen konnte. Er empfahl deswegen den Delegierten auch die Entlastung des Vorstandes.
Anfragen gab es danach keine, aber noch einige letzte Ehrungen. Mit Thomas Hildebrandt (Ehrennadel des TFV in Silber) sowie Otto Puplick und Andreas Kunze (jeweils Gold) gingen sie durchweg an Schiedsrichter.
Der letzte Akt des Kyffhäuserkreis-Fußballausschusses stiftete auf dem raureifbedeckten und leicht frostigen Kyffhäuser dann schon wieder Hoffnung. Bei der Abstimmung über die Berichte und damit dem Schlussstrich sagte der den Saal vom Rednerpult überblickende Jürgen Schweser: ´Von hier oben sieht`s aus wie Frühling. Alles grün!` Einstimmig hatten die Delegierten da dem scheidenden Vorstand mit den grünen Ja-Kärtchen Entlastung erteilt.

Quelle: Thüringer Allgemeine

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